Sterben Lesben anders?
Tod und Sterben sind Themen, die früher oder später wirklich alle betreffen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb werden Sterben und Tod in dieser Gesellschaft oftmals aus dem Alltag herausgedrängt, institutionalisiert und tabuisiert.
Dabei gibt es rund um den Weggang aus dieser Welt – und je nach persönlicher Ansicht auch: Übergang in eine andere Welt – viele lesbenspezifische Themen und Diskussionen, von denen hier einige angesprochen werden sollen:
Rechtliche Situation
Im Zusammenhang mit den letzten Lebensabschnitten und dem Sterben sind viele wichtigen Entscheidungen zu treffen, z.B. über Versorgung im Pflegefall, Wohnungsauflösung, Bestattung, Erbe, Organspende. Bei Frauen, die keine Vollmachten oder Verfügungen getroffen haben, werden die nächsten Familienangehörigen für die Entscheidungen herangezogen – und nur im Falle einer eingetragenen PartnerInnenschaft ist diese nächste Angehörige eventuell die lesbische Lebenspartnerin. Deshalb ist es wichtig und unumgänglich, dass Lesben, die diese Entscheidungsbefugnisse nicht an ihre Eltern / (früheren) Ehepartner / Kinder und Geschwister abgeben wollen, ihre Angelegenheiten rechtzeitig regeln mit Betreuungsverfügung, Vollmacht zur Totenfürsorge, Testament, Organspendeausweis usw.
Informationen hierzu erteilen Lesbenberatungen und Gleichstellungsstellen oder auch z.B. eine Notarin.
Frauenbezogenes Sterben
Viele Frauen, die ihr Leben frauenbezogen leben, möchten auch frauenbegleitet sterben. Hierzu gibt es immer mehr professionelle Angebote, die dies ermöglichen – von der lesbischen Notarin für die Pflegevollmacht über die Bestatterin zur Trauergruppe im Frauengesundheitszentrum.
Bei diesen Angeboten existiert ein großes Gefälle bezogen auf ihre Verfügbarkeit für Lesben: Frauen mit weniger Geld, die nicht in den einschlägigen Großstädten leben, finden kaum Angebote in ihrer Nähe.
Bundeskoordination „Lesben und Alter“
Das Hamburger Lesbenprojekt Intervention e.V. beherbegt die Bundeskoordination zum Thema „Lesben und Alter“. Hier gibt es auch einen Arbeitskreis zum Thema „Lesben und Sterben“.